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AKTUELL:

•(!) NEU: Freies Tanzen ab Februar 2024 jeden 1. Samstag/Monat, 16.30h, Bergen auf Rügen, Markt 10, Eingang Mühlenstr., im Bewegungs-Ruheraum.

•(!) Wir Tanzen wieder ab April 2024 jeden 3. und 4. Samstag/Monat, 16.30h in der Kapelle Dranske.

(!) Yoga & Pilates Kurs je Dienstag, 18.00h Platz
frei 
Bürgerhaus Dranske

TANZ + KULTUR

Vieles ist zur Tanzgeschichte bereits geschrieben worden und dieser kurze Exkurs mag einen Überblick geben, dass es nicht d i e Geschichte des Tanzes gibt, sondern dass vielmehr jede Kulturepoche im Laufe der Jahrhunderte ihre eigenen Tänze hervorgebracht hat, das Tanz veränderbar ist und auch wir uns – nicht zuletzt über Tanz - verändern. Tänze lassen sich nur schwer rekonstruieren, da in ihnen das Wesen der Vergänglichkeit verankert ist. Die Wiederherstellung erfolgt sozusagen rückwärts, aus unserer heutigen Sicht, umfasst 35000 bis 40000 Jahre Kulturgeschichte und ist unter Zuhilfenahme weniger Überlieferungen und Aufzeichnungen aus verschiedenen Kulturen sicher nicht ganz frei von Spekulationen und subjektiven Färbungen, auch sollte auf Vollständigkeit oder Sachrichtigkeit weitestgehend verzichtet werden. Aber sie weist uns den Weg, altes (Tanz)Wissen im Heute anzuwenden.
Mit Beginn unseres Jahrhunderts ist die Welt multikulturell geworden und es gibt nichts, was es nicht gibt. Der Tanz hat im Laufe der Zeitepochen einen Bedeutungswandel erlebt. Durch die Trennung vom Religiösen steht nicht mehr das eigene Urbedürfnis zu Tanzen im Vordergrund, sondern die Perfektion in Form und Schrittkombinationen sowie die überzeugende Präsentation des Tanzes, was die Entwicklung des weltlichen Bühnen- und Schautanzes erzeugte. Das Ballett hat sich zu einer offenen Kunstform, mit unterschiedlichen Tanzstilen und hohem Anspruch an sich selbst entwickelt. In einem Zeitalter, wo mehr denn je vom Universum und unserer menschlichen Entwicklung bekannt ist, gerät zunehmend der Kunstausdruck des Balletts in eine mitunter merkwürdige Symbolik und eine erschreckende Entfremdung.
Findet Tanz äußerlich statt?

Auch das Freizeitverhalten unserer heutigen (Tanz)Generation drückt sich exemplarisch in der gestiegenen Lebensqualität aus. Mode-, Musik und Tanztrends sind einem steten Wandel unterworfen und überbieten sich an Originalität. Dabei weichen Qualität und Kontinuität mitunter einer erschreckenden Oberflächlichkeit. Tanz ist ebenso Ware geworden und die Kaufkraft entscheidet. Die immerwährende Suche nach Neuem steht für das Auseinanderfallen der Gesellschaftskultur in eine geschichtslose Freizeitkultur, in der eine gewisse tänzerische Kommunikationsarmut ihren Ausdruck findet. Im Laufe gesellschaftlicher Entwicklungen hat Tanz sich in Stil und Aussehen verändert, aber ist in seinem Wesen immer gleich geblieben: Emotionen in Bewegung umsetzen. 
So gesehen ist Tanz eine Kultur von Menschenwissen. Eine Kultur von inneren Bildern und Zuständen, von Sehnsüchten, von Nöten, von Unbewusstem und verhafteten globalen
 Konfektionierungen. Betrachten wir Tanz in diesem Sinne als Wissenskultur gestehen wir uns ein, das Tanz sehr viel mehr sein kann, als wir bisher dachten. Es ist die Unendlichkeit in der Bewegung, es birgt das Potential der Individualität des Einzelnen. Noch bedient Tanz, insbesondere freier Tanz, ein Minoritäten Interesse und führt ein Sparten- und Nischendasein. Wir brauchen einen neuen Umgang mit Tanz im Wirkungsfeld zwischen Tradition und Moderne. 
Wir brauchen eine neue Tanzkultur.
  
Weit in vorchristlicher Zeit, waren Tänze unserer Urahnen wichtig zu Anlässen wie Jagd oder Aussaat und Ernte, Beschwörungen um Regen, Sonne, oder Schutz. Es gab Tänze zu Höhepunkten wie Geburt, Beschneidung und Mädchenweihe, Hochzeit und Tod. Diese Urtänze waren immer auf Ekstase ausgerichtet, waren magisch, kultisch und geheimnisvoll zugleich. Sie spendeten Kraft, nahmen Angst, gaben Hoffnung und waren Spiegel aller Lebensäußerungen. So sind die Kreisform und die Spirale die frühesten Tanzformen, die durch Nachahmen der Bewegungen am Sternenhimmel entstanden. Diese frühen Rundformen sind später vom folkloristischen Tanz übernommen worden und leben heute in Meditations- und Kreistänzen wieder auf. Aus Ackerbaukulturen mit rein bäuerlichen Strukturen entwickelten sich Hochkulturen, die durch das Prinzip der Arbeitsteilung, die Herren von den Dienern, also Befehlende von Auszuführenden, trennten. Diese Entwicklung hatte auch auf den Tanz großen Einfluss. Die Tänze der Bauern unterschieden sich von den Tempeltänzen der Priester, auch entwickelten sich Schautänze, die zum Vergnügen der herrschenden Klasse bereits von Tanzspezialisten vorgetragen wurden. Frühe Darstellungen schildern ekstatische Bewegungsrituale im Angesicht der gnädig zu stimmenden Gottheiten und Tanz, einbezogen in ein prächtiges Schauspiel, wurde als Instrument der Macht eingesetzt.
Im frühen Christentum spaltete sich die Einstellung zum Tanz. Germanische Bauern und Krieger tanzten ihre heidnischen, religiös gebundenen, ekstatisch-vitalen Volkstänze, während die Christen Demut und Entsagung predigten.
Vom abendländischen Klerus als unrein und sündhaft bewertet, sollte Ekstase zunehmend im Geist stattfinden, weniger über die Körperlichkeit. Tanzen wurde spiritualisiert und Askese und Selbstverleugnung galt als Ausdruck für Frömmigkeit und Hingabe zu Gott.
Im Mittelalter begann mit den Hexenprozessen der Versuch, traditionelles Wissen, heidnische Bräuche und Volksglauben zu eliminieren. Die Trennung von Seele und Körper gehörte zu den extremsten Widersprüchen dieser Zeit. Im 15. und 16. Jahrhundert entstand eine Bewegung, initiiert von Kirche und sich entwickelndem zivilisiertem Bürgertum, die die Abkehr vom Tanz des gemeinen Volkes zur Folge hatte. Für die Zukunft 
waren beispielsweise 'unzüchtige' Frauentänze in Ekstase unvorstellbar. In Folge dieser Entwicklung wurde der europäische Volkstanz fast völlig verweltlicht.  Aber gesungen und getanzt um das Feuer, den Herd, den Baum, oder an kultischen Stätten wurde immer. Heidnische und christliche Bräuche vermischten sich und es gab Singen und Springen zu allen Jahreszeiten, auch an christlichen Feiertagen, zu Hochzeiten, oder zur Volksbelustigung.  An den europäischen Fürstenhäusern verwandelten sich diese dynamischen Volkstänze zu statischen Gesellschaftstänzen. Tanz wurde gezeigt und zur Unterhaltung zelebriert. Man tanzte nicht mehr wie man fühlte, sondern nach den strengen Vorschriften der Tanzlehrer. Es entwickelten sich feste Regeln und anspruchsvolle Schrittfolgen für höfischen Tanz, die so komplex wurden, dass nur Spezialisten dies beherrschen und mit dem Übergang zur Renaissance der professionelle Bühnentanz entstehen konnte. Mit den sich rasch entwickelnden Wissenschaften werden nun die Lebensprozesse in rationaler Analyse und logischen Zusammenhängen erfasst. Leben wird über Verstand erklärt, nicht über 'er'leben. Der westliche Tanz wurde immer weiter stilisiert und später endgültig säkularisiert. Der Tanz wurde zur Kunstform, als bewusst gestaltetes Mittel des Genusses.
Heute wollen wir altes Tanz-Wissen verbinden und das Beste schöpfen aus jeder Zeit. 
Tanz ist
Allgemeingut und gehört in die Mitte der Gesellschaft!

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